Rot, blau, schwarz, grün, hautfarben, dick oder dünn, sie kleben in unterschiedlichen Mustern an unterschiedlichen Stellen des Körpers: Kinesiotapes.
Aber wozu sollen sie gut sein? Wie und bei welchen Beschwerden werden sie angewendet? Kann man sich damit auch selbst behandeln?
Ein kleiner Rückblick:
Der 8. März 1882, der Gründungstag des Hamburger Unternehmens Beiersdorf war gleichzeitig der Beginn der Heftpflaster, wie sie heute jeder kennt. Sie hießen "Guttapercha- Pflaster", eine Kombination aus Mullbinde und einem Klebestreifen aus Guttapercha, einem kautschukähnlichen getrockneten Milchsaft.
In den Sechzigerjahren begann man bei der amerikanischen Football- Nationalmannschaft diese Klebestreifen zum Stabilisieren von Gelenken zu verwenden. Diese Fixation wird heute nicht mehr unbedingt als sinnvoll angesehen, da Bewegungseinschränkungen zu Schmerzen der Muskeln und Problemen des Lymph- und Blutkreislaufes führen können.
Die bunten, elastischen Tapes, wie wir sie heute kennen, wurden in den Siebzigerjahren in Japan von Dr. Kenzo Kase entwickelt.
Das KinesioTape TM (Kinese= Bewegung) war geboren.
Er suchte nach einem Weg, Schmerzen auf natürliche Weise zu verbessern. Seine ersten Erfahrungen sammelte er mit Sumo- Ringern.
"Wie eine zweite Haut"
Die heute verwendeten Pflaster haben eine ähnliche Dehnbarkeit (130- 140 Prozent in Längsrichtung) und Gewicht wie unsere Haut.
Sie machen jede Bewegung mit, ohne die Bewegungsfreiheit einzuschränken.
Wirkungsweise:
Erst bei Bewegung entfaltet sich die Wirkung eines Tape Verbandes:
- Lockerung der Hautschichten: durch die feste, aber elastische Verbindung des Tapes mit der Oberhaut, wird diese bei Bewegung gegen die Unterhaut verschoben und gelockert. Spannung und Druck in den Gewebeschichten werden reduziert und
- die Zirkulation von Blut und Lymphflüssigkeit wird gefördert.
- Eigenwahrnehmung des Körpers für einen harmonischen Bewegungsablauf wird verbessert.
- Gefühl von mehr Stabilität: das Gefühl der Unsicherheit, der Instabilität eines Gelenkes wird verringert. Die Angst vor dem Stürzen und Umknicken wird genommen und die Lust an der Bewegung gesteigert.
- Schmerzlinderung durch positive Beeinflussung der Schmerzrezeptoren.
Anwendungsgebiete:
- Schmerzen an Muskeln, Sehnen und Bändern: Überlastungen (Gelenke: Fingergelenke, Daumen; Sehnen: Sehnenscheidenentzündungen, Tennisarm, Karpaltunnelsyndrom; Muskeln), Fehlhaltungen, Zerrungen der Bänder.
- Verspannungen
- Lymphstau
- Instabilität
- Trainingsungterstützung zur Verminderung des Verletzungsrisikos.
Wann sollten Sie auf Tapes verzichten?
- Bei plötzlich einsetzenden und/ oder länger andauernden intensiven Schmerzen: unbedingt vom Arzt abklären lassen.
- Rötungen oder Hautjucken als Reaktion auf das Pflaster.
- offene Wunden
- Hautirritationen oder Sonnenbrand
- Thrombose
- nicht versorgte Knochenbrüche
- Tumore
- unklares Fieber.
Quellen:
Taping; Daniel Weiss
Nächster Artikel:
Taping- die richtige Anwendung.
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Ulf (Mittwoch, 30 Dezember 2020 00:41)
Wie geht es weiter mit der Selbsttherapie? Wo erfahre ich wie ich die Taps richtig anwende bei durch MiniskusOP geschwächtem Kniegelenk?