DER TAG DER OPERATION:
Aufwachraum:
Hier befindest Du Dich nach dem Aufwachen aus der Narkose.
Deine Vitalfunktionen (Blutdruck, Kreislauf, Atmung, etc.) werden überprüft.
Das Bein wird in einer Schaumstoffschiene gelagert, um ein Herausspringen der Prothese zu vermeiden.
Krankenzimmer:
Zur Schmerzbekämpfung werden schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente routinemäßig für einige Tage verabreicht.
Solltest Du trotzdem Schmerzen haben, melde das sofort, damit die Lagerung des Beines überprüft wird und die Dosierung der Medikamente angepasst werden kann.
Bereits nach dem Aufwachen solltest Du beginnen die Fußschaufeln auf und ab zu bewegen (keine Drehbewegungen!).
Das vermeidet den Verschluss der Beinvenen und fördert den Sekretabfluss, der über eine Drainage aus der Wunde abgeleitet wird.
Diese Drainage wird abhängig von der Fördermenge des Wundsekrets in den nächsten Tagen entfernt.
1. TAG NACH DER OPERATION:
Kreislaufgymnastik:
Erster Steh-, und Gehversuch:
Wenn es der Verlauf und der Arzt erlauben, beginnst Du unter physiotherapeutischer Anleitung über die operierte Seite aufzusitzen, aufzustehen und die ersten Schritte zu machen. (Mit Gehbock oder Stützkrücken: 3 Punkt Gang)
Wichtig: Stützstrümpfe zur Thromboseprophylaxe nicht vergessen!!
Allgemeine Richtlinien:
Aufgrund des Aufbaues des implantierten Gelenkes und der notwendigen Entfernung der Gelenkskapsel besteht in den ersten sechs Wochen nach der Operation ein erhöhtes Luxationsrisiko.
Unter Luxation versteht man die Ausrenkung des Hüftkopfes aus der Pfanne. Deshalb sind in dieser Zeit folgende Richtlinien einzuhalten bzw. extreme Bewegungen des operierten Gelenkes
zu vermeiden:
1) Beuge das operierte Hüftgelenk nicht über 90 Grad (rechter Winkel):
Beide Knie sollen beim Sitzen tiefer positioniert sein als die Hüften. Sitzpositionen sollen erhöht sein: Sitzkissen und Toilettenerhöhung!
Nicht zu den Füßen bücken: Hole Dir in der ersten Phase Hilfe beim Anziehen der Strümpfe und Schuhe. Verwende später einen langen Schuhlöffel und gut sitzende Schlüpfer (Schuhe).
2) Vermeide, dass das operierte Bein über die Mittellinie kommt:
Schlage die Beine beim Sitzen nicht übereinander und nimm beim Liegen auf der gesunden Seite einen Polster zwischen die Beine.
3) Drehe das Bein nicht extrem nach innen oder außen!
4) Hebe das Bein nicht gestreckt hoch!
2. TAG NACH DER OPERATION:
Erster Verbandswechsel und Entfernung der Wunddrainagen bei geringer Fördermenge.
Nach dem Waschen des operierten Beines durch das Pflegepersonal wird ein Kompressionsstrumpf angezogen.
Mobilisation unter physiotherapeutischer Anleitung, wobei die Gehstrecke gesteigert und damit ein Toilettenbesuch wieder möglich wird.
DIE NÄCHSTEN TAGE IM KRANKENHAUS:
Verbandswechsel
Kontrolle der Laborparameter durch Blutabnahmen
Bewegungsübungen:
- Koordinationsschulung
- Laufende Verbesserung des Gangbildes
- Gewinn von mehr Selbstständigkeit: Drehen und Liegen auf der gesunden Seite (Polster zwischen den Beinen), Transfer aus dem Bett und zurück (über die operierte Seite!)
- Treppensteigen
Duschen:
Duschen ist mit einem wasserdichten Folienverband gleich, ansonsten 3 Tage nach der Nahtentfernung möglich.
Seitenlage:
Das Drehen auf die gesunde Seite erlernst Du bereit während der ersten Tage im Krankenhaus.
Lege beim Drehen einen großen Polster zwischen die Beine. Auch beim Schlafen auf der gesunden Seite.
Das Liegen auf der operierten Seite ist erst nach ausreichender Vernarbung, frühestens jedoch 6 Wochen nach
dem Eingriff möglich.
Das Gehen mit Unterarmstützkrücken:
Am besten übst Du das Gehen mit Krücken schon vor der Operation.
Trotz Vollbelastbarkeit des Gelenkes ist das für 6 Wochen notwendig um den Weichteilmantel um das Gelenk zu schützen.
3 Punkt Gang:
Nach dem Vorsetzen der beiden Stützkrücken wird das operierte Bein zwischen die Krücken gestellt. Danach wird das gesunde Bein vorgesetzt. Mit dieser Technik ist eine völlige Entlastung bzw. Teilentlastung des Beines möglich.
4 Punkt Gang:
Die Beine werden jeweils mit der gegenüberliegenden Krücke nach vorne gestellt.
Stiegen steigen mit Stützkrücken:
Hinauf:
Das gesunde Bein wird auf die obere Stufe gestellt, dann folgen das operierte Bein und die Krücken.
Hinunter:
Die Krücken werden auf die untere Stufe gestellt, dann folgt das operierte Bein und anschließend das gesunde auf die gleiche Stufe.
Krückenabbau:
Erst wenn der Gang ausreichend muskulär gesichert ist, das heißt ein schmerz-, und hinkfreies Gehen auch ohne Gehhilfen möglich ist, sollte man auf die Krücken ganz verzichten.
Im Normalfall maximal 6 Wochen.
Je nach Operationstechnik aber auch schon früher.
ENTLASSUNG AUS DEM KRANKENHAUS:
Ist die Wundheilung abgeschlossen und sind die Nähte entfernt, wirst Du nach Hause entlassen.
Denke an Hilfe zu Hause:
- WC- Erhöhung
- Betterhöhung
- Sitzkissen
- Krücken
- Hilfe beim Anziehen (Strümpfe, Schuhe, Hose)
- Kochen (Essen auf Rädern?)
Antrag auf eine postoperative Rehabilitation in einer geeigneten Rehabilitationsanstalt:
Das sollte schon während des Aufenthaltes gestellt werden!!
Die Versicherung wird Dich dann schriftlich über den Aufnahmetag und den Ort verständigen.
NACHKONTROLLE:
Bei normalem Verlauf und keinen ungewöhnlichen Beschwerden wird die erste klinische- und Röntgenkontrolle etwa 6 Wochen nach der Operation stattfinden.
Der Termin sollte im Arztbrief stehen.
Solltest Du Beschwerden haben, natürlich schon früher!!
Gute Besserung!!
Quelle:
Univ. Klinik für Orthopädie und Univ. Klinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation
Medizinische Universität Wien, AKH Wien
Kommentar schreiben