Gleich vorweg:
Anerkennung und Lob ist von klein auf unheimlich wichtig für die Entwicklung eines positiven Selbstwertgefühles.
Fehlt es, entstehen schon in der Kindheit negative Glaubenssätze, wie "Ich bin nicht gut genug." "Ich bin hässlich." "Ich schaffe das nicht."
Das kann zwei Dinge in uns hervorrufen:
- Depression: Ich gebe auf.
- "Burn out": Ich gebe mein Letztes, um doch Anerkennung zu ernten und übersehe dabei, dass ich mich ständig überfordere.
Zuviel Lob und Anerkennung, wenn das Kind ständig auf einem Podest steht:
- Entwicklung einer falschen Selbsteinschätzung bzw. -überschätzung.
Lob oder Anerkennung, was ist besser oder ist es dasselbe?
Lob ist nicht Anerkennung und die Unterscheidung ist wichtig:
Lob ist quasi ein Schulterklopfen und beinhaltet immer, dass man sich selbst über den anderen stellt.
Anerkennung ist hingegen sehr wertvolles Feedback, das auch hierarchieübergreifend funktioniert.
Hier zwei Beispiele:
Lob: "Das hast Du toll gemacht!"
Anerkennung: "Wie Du diese Aufgabe gelöst hast, fand ich wirklich bemerkenswert! Du hast mich damit echt überrascht und mir sehr geholfen."
Je detailreicher, ehrlicher und überlegter desto besser.
Gedanken für richtiges Anerkennen:
Was finde ich anerkennenswert? Wofür genau bin ich dankbar? Am besten Du begibst Dich in die Rolle des Empfängers.
Das Bestreben von anderen Menschen gemocht zu werden.
Wenn wir den tiefen, oft unbewussten Grund für das Abrackern, das übermäßige Bemühen um Anerkennung erforschen, zeigt sich oft der eigentliche Kern:
Es geht um das Bestreben, von anderen gemocht und geschätzt zu werden – um soziale Anerkennung als Ausdruck von Verbundenheit, eines der bedeutsamsten emotionalen Bedürfnisse, vergleichbar mit Essen und Trinken auf der körperlichen Ebene.
Soziale Anerkennung wirkt wie eine Droge. Sie bewirkt Glücksgefühle, und dafür tun manche Menschen fast alles.
Doch die Methode, Anerkennung und Wertschätzung durch immer bessere Leistung zu erhalten, hat gravierende Nachteile, sagt Achtsamkeits-Coach Helmut Nowak.
Menschen strengen sich in vielerlei Hinsicht übermäßig an und damit gehen sie über ihre Grenzen. Oft im beruflichen Kontext, aber auch im Familienleben oder in anderen sozialen Zusammenhängen. Falls das dauerhaft passiert und es wenig Ausgleich gibt, macht der Organismus uns darauf aufmerksam. Schlechter Schlaf, Übermüdung, geschwächtes Immunsystem oder Gereiztheit sind oft erste Signale und Mahnungen, den Fuß vom Gaspedal zu nehmen. Falls man darauf nicht reagiert, können sich daraus stressbedingte Krankheiten oder ein "Burn-out" entwickeln.
Sucht nach Anerkennung entsteht im Kindesalter.
Wie lässt sich erklären, dass Menschen oft unbewusst diese nur kurzfristig wirksame Strategie verfolgen und dabei langfristig die oben erwähnten Nachteile in Kauf nehmen?
Die Antwort scheint offensichtlich:
Wir haben es so gelernt. Tatsächlich zeigen Studien, dass vor allem Kinder, die vorwiegend für ihre Leistungen geschätzt werden, diese Verbindung für ihr ganzes Leben verinnerlichen: Sie fühlen sich nur wertvoll und gemocht, wenn sie gut waren. Oder sie haben gelernt, dass sie nur dann angesehen waren, wenn sie attraktiv sind oder sich selbstlos um andere gekümmert haben.
Stimmt die Aussage: "Nicht geschimpft ist gelobt genug."?
Nein, ich halte es lieber mit Mark Twain, der sagte: "Von einem netten Kompliment kann ich zwei Monate leben."
Wie zeige ich Anerkennung richtig?
- Ermutigende Worte: Ermutigen setzt voraus, dass ich mich in das Gegenüber hineinfühle, erkenne, welches Potenzial vielleicht verborgen schlummert und durch Ermutigung darauf wartet freigesetzt zu werden.
- Freundliche Worte: Wichtig dabei ist der Tonfall. Ein und derselbe Satz können verschiedene Bedeutungen haben...und es muss ehrlich sein.
- Höfliche Worte: Auf die Formulierung kommt es an. Auch Kritik kann höflich gesagt werden.
FAZIT:
Achte auf Deine Worte, denn sie können viel bewirken, im Positiven wie im Negativen.
ÜBUNG:
6 Tipps für besseres Lob
1) Zeige Interesse:
Von allen genannten Punkten ist das sowohl der einfachste wie auch effektivste, andere zu ermutigen: Zeige, dass Du Dich wirklich dafür interessierst, was der andere gemacht hat oder erreichen will. Stelle Fragen. Verstehe. Bewundere. Nichts wirkt stärker.
2) Wertschätze:
Sprichwörtlich: Also nicht nur Schulterklopfen, sondern schätze den Wert der Sache oder Tat und bekräftige die große Bedeutung dieses Beitrags. Menschen hassen das Gefühl, nur ein unbedeutendes Rädchen im Getriebe – oder (noch schlimmer) das Reserverad – zu sein. Umgekehrt: Wenn Du Plänen und Projekten einen hohen Wert beimisst – am besten öffentlich – schlägt das sofort auf das Selbstbewusstsein durch, baut auf und weckt neuen Enthusiasmus.
3) Bitte um Rat:
Es ist die subtilste Form des Lobes. Kaum jemand kann diesem Antrag widerstehen, sein Können und Wissen weiterzugeben, wenn er oder sie darum gebeten wird. Es gibt das Gefühl gebraucht, wertvoll und wichtig zu sein.
4) Zeige Dankbarkeit:
Es gibt Menschen, die helfen gerne. Sobald sie Probleme sehen, packen sie an oder erledigen die Dinge, die getan werden müssen. Ungefragt, als wäre es selbstverständlich. Ist es aber nicht! Mangelnde Dankbarkeit kann diese Menschen bitter machen. Sie fühlen sich ausgenutzt. Nicht selten sind sie die guten Seelen, die einen Betrieb oder eine Familie enorm bereichern.
5) Revanchiere Dich:
Pop-Ikone Madonna singt in ihrem Hit „Sorry“: „Don’t explain yourself cause talk is cheap“. Ein Dankeschön, gelegentlicher Beifall und Wertschätzung tun gut. Auf Dauer aber können sie Taten nicht ersetzen. Reden ist billig. Revanchiere Dich ab und an – und zeige damit, wie wertvoll der vorherige Gefallen oder die gezeigte Leistung tatsächlich für Dich war.
6) Überrasche:
Egal wie: Sei kreativ, spontan und gehe auch bei der Wertschätzung über Durchschnittliches hinaus.
Was mache ich, wenn ich negative Glaubenssätze aus meiner Kindheit in mir habe und deshalb ständig um Anerkennung ringe?
- Das Wichtigste ist Deine Erkenntnis darum.
- Dann versuche herauszufinden, was genau die Ursache war und ist.
- Der wichtigste Schritt dann ist, dass Du Dein Selbstwertgefühl stärkst und Dir selbst einen positiven Glaubenssatz formulierst:
"ICH BIN GUT GENUG!"
QUELLEN:
https://www.rnd.de/wissen/sucht-nach-anerkennung-der-weg-zum-stabilen-selbstwert-AGUJDQBOQQYBXLQVXP42XPXMSI.html
https://www.karriere.at/c/a/lob-anerkennung
Gary Chapman; Die 5 Sprachen der Liebe
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Astrid Zlabinger (Montag, 27 Juni 2022 11:40)
sehr interessant u aufschlussreich mit wertvollen Hinweisen