Die Entzündung einer Faszie auf der Du jeden Tag stehst und gehst...ein Supergau!
- Hast Du morgens beim ersten Auftreten und /oder nach längerem Sitzen besonders heftige Schmerzen an der Fußsohle?
- Lassen die Schmerzen nach, wenn Du eine Weile gehst, nehmen sie aber wieder zu nach zu viel Aktivität?
- Sind die Schmerzen brennend oder ziehend unter der Ferse oder dem Fuß?
- Fühlt es sich an, als würdest Du auf Glas oder glühenden Kohlen laufen?
Das sind die typischen Symptome einer Plantarfaszitis - der Entzündung der Sehnenplatte an der Fußsohle, die an der Ferse ihren Ursprung hat.
Die gute Nachricht zuerst:
So unangenehm die Schmerzen sind, lassen sie meist innerhalb eines Jahres nach.
Ursachen:
Die Plantarfaszie beginnt unter dem Fersenbein und reicht bis zu den Zehen. Sie stabilisiert den Fuß und wirkt wie ein Stoßdämpfer.
Wird in diesem Bereich falsch oder überbelastet, kommt es zu kleinen Verletzungen, die eine Entzündungsreaktion des Körpers hervorrufen.
Risikofaktoren:
- Sportlich sehr aktive Menschen: "Too much - too soon": zu viel Training nach einer Pause oder Verletzung.
- Falsches Schuhwerk: zu weiche instabile Schuhe überlasten bei intensivem Sport die Strukturen, aber auch zu harte Sohlen.
- Fehlstellung der Füße: Knick/Senk/Hohlfuß
- Verkürzte Wadenmuskulatur
- Übergewicht
- Entzündliche Erkrankungen, wie Morbus Bechterew, Gicht oder Arthritis.
Häufigkeit:
10 von 100 Menschen, besonders häufig zwischen 45 und 65 Jahren. Insbesondere sportlich sehr aktive Menschen.
Verlauf:
80-90% der Betroffenen haben nach einem Jahr keine Schmerzen mehr.
Behandlung:
Besonders wichtig ist die richtige Vorgangsweise am Beginn der Überlastungsentzündung:
- Schonung, so weit als möglich.
- Kühlung
- NRSA: entzündungs- und schmerzlindernde Medikamente (natürlich nach Absprache mit dem Arzt, aber am besten sofort).
- Einlagen.
Anschließend, wenn sich der akute Schmerz etwas beruhigt hat:
- Dehnungs- und Kräftigungsübungen, passend zur ursächlichen Fehlbelastung. (Übungen am Ende des Artikels.)
- Entspannung und Durchblutungsförderung
Hat sich der Schmerz nach einigen Wochen noch nicht beruhigt:
- Stoßwellentherapie oder Bestrahlung mit Röntgenschwachstrahlen
- keine Kortisonspritzen!!!
Häufig wenden Physiotherapeuten auch einen sehr intensiven Therapieansatz an:
Sollte sich der Schmerz schon chronifiziert haben (Schmerzen länger als 3 Monate) bis der Patient zum Therapeuten kommt, versucht man die Entzündung mit gewollter Überbelastung und/oder Druckpunkten wieder zu aktivieren.
Das bewirkt - so unvernünftig es im ersten Moment klingen mag - dass der Körper wieder wirksame Entzündungsstoffe in diese Region schickt, und so die Entzündung bekämpft.
Dann kann man von vorne - und diesmal richtig - beginnen:
14 Tage Schonung, 14 Tage Teilbelastung, 14 Tage Belastung mit dem eigenen Körpergewicht und anschließend ein am Schmerz orientiertes Aufbauprogramm.
ÜBUNGSPROGRAMM:
- Entspannung und Lockerung der Faszie und der Muskulatur des Fußes insbesondere an der Fußsohle:
- Entspannung und Durchblutungsförderung der Plantarfaszie mit Osteopressurpunkten, Faszienrollungen und Nadelmatte.
- Aktivierung und Kräftigung der Antagonisten / Gegenspieler der Wadenmuskulatur:
- Exzentrische Dehnung der Wadenmuskulatur und der Plantarfaszie:
- Dehnung der Plantarfaszie: "Der Geishasitz"
- Analyse der Fehlstellung und Korrektur:
ERFAHRUNGSBERICHTE:
Stefan:
1) Wann sind Deine Beschwerden aufgetreten?
· ab November 2019 Plantarfaszitis, bis April 2020 abgeklungen;
· ab Juli 2020 Haglund-Ferse, bis Jänner 2021 abgeklungen;
· ab Februar 2021 Plantarfaszitis, deutliche Besserung im Juni 2021 durch Verwendung von orthopädischen Schuheinlagen
2) Welche Beschwerden hattest Du?
· zunächst Plantarfaszitis (November 2019 - April 2020), dann Haglund-Ferse (August 2020 bis Jänner 2021) und in weiterer Folge wieder Plantarfaszitis (Februar 2021 bis Juli 2021)
3) Gab es für Dich einen erkennbaren Auslöser?
· Die Beschwerden der ersten Plantarfaszitis traten erstmals bei intensivem Spielen von Hallenfußball auf.
· Die Symptome der Haglund-Ferse nahm ich das erste Mal beim Tennisspielen wahr.
· Die zweite Plantarfaszitis trat erstmalig beim Joggen auf.
4) Wann und wie wurde es diagnostiziert?
· Die Haglund-Ferse wurde durch eine MRT-Untersuchung diagnostiziert.
· Der Fersensporn / die Plantarfascitis durch die typischen Schmerzen bzw. Symptome an der Ferse bzw. an der Sohle.
5) Was hast Du dann unternommen?
· Lokales Auftragen von Voltadol-Salbe, Stimulation mit Ultraschall-Gerät
· Dehnungsübungen für Sohle, Achillessehne, Wade, Gesäß und Rücken
· Yoga
· Akkupunktur
· Einnahme von homöopathischen Arzneimitteln
· Fußbäder in Essigwasser zur Reduktion der Verkalkungen
· Rollen von Sohle und Wade mit Mini-Faszienrolle und Faszienball; gezielte Penetration von Schmerzpunkten
· Verwendung von eigens an die Füße angepassten orthopädischen Schuheinlagen
6) Was waren Deine größten Probleme?
· Haglund-Ferse: Ziehender / reibender Schmerz im Bereich der rechten Achillessehne; die Schmerzen waren nicht allzu groß, waren jedoch nach Stop-and-Go-Sportarten deutlich schlechter; zunächst habe mich mir Sorgen gemacht, dass die Schmerzen von meiner Achillessehne ausgehen; bei der MRT-Untersuchung hat sich dann aber gezeigt, dass es sich um eine leichte Haglund-Ferse handelt;
· Plantarfascitis / Fersensporn: Schmerzen an der Vorderseite des Fersenbeins, am Sehnenansatz - bei beiden Füßen; deutliche Verschlechterung bei Belastung;
· Neben den Schmerzen war für mich in beiden Fällen die Tatsache problematisch, dass ich keinen Laufsport ausüben konnte. Auch längeres Gehen führte zu stärkeren Schmerzen.
7) Was hat Dir Deiner Meinung am besten geholfen?
· Ich glaube, dass alle Maßnahmen insgesamt geholfen und zur Besserung beigetragen haben.
· Dehnen und Rollen war sehr hilfreich und angenehm.
· „Gamechanger“ waren rückblickend aber die Verwendung der orthopädischen Schuheinlagen.
8) Wie geht es Dir jetzt?
· Ich bin so gut wie schmerzfrei. Ich verwende meine Schuheinlagen so oft wie möglich, auch in meinen Sportschuhen. Damit kann ich wieder alle Stop-and-Go-Sportarten problemlos ausüben.
· Wenn ich längere Zeit mit weichen Schuhen, wie z.B. Crocs, unterwegs bin, habe ich das Gefühl, dass sich die Schmerzen wieder aufbauen.
9) Deine Empfehlung:
· Verwendung von orthopädischen Schuheinlagen
· präventives regelmäßiges Dehnen von Sohle, Achillessehne und Wade; präventives regelmäßigen Bearbeiten der Sohle und der Wade mit einer Mini-Faszienrolle
Karin:
Meine Füße…..was hat mir geholfen
Der Röntgenbefund zeigt kaum Ablagerungen eines Fersensporns. Meine Schmerzen treten sehr unterschiedlich auf – am Abend ist es meistens am Schlechtesten, nachdem ich Asphalt gegangen bin. Wandern auf unebenem Gelände tut weniger weh. Ich trage seit fast 2 Jahren nur mehr bequeme Sneakers bzw. Sportschuhe.
Dehnungsübungen:
Fußsohle- und Wadendehnungen:
- Fersensitz mit aufgestellten Zehen
- Schrägbrett zum Dehnen
- Exzentrische Wadendehnung
Massagerolle
Massagen
Einlagen: genauere Auskunft gerne bei persönlicher Anfrage.
Ergebnis:
Die Behandlung ist sehr langwierig und ich hatte wochenlang keine Verbesserung. Nachträglich gesehen hätte ich mir das alles notieren müssen. In meiner Erinnerung laboriere ich seit dem Frühling. Jetzt (seit Anfang Jänner) sind meine Füße deutlich besser geworden – aber noch nicht 100% gut – ich werde mir zusätzlich noch Sporteinlagen machen lassen, damit ich auch in meinen Wander-, Laufschuhen die Einlagen drin habe.
Karin (24/01/2022)
Danke an Karin und Stefan für eure Erfahrungsberichte!
Quellen:
www.gesundheitsinformation.de
Gut zu Fuß ein leben lang; Dr. med Christian Larsen
Schmerz beiseite; Roman Pallesits
Liebscher und Bracht
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Hans ,Frieda Ziegler (Dienstag, 15 November 2022 09:06)
Liebe Michaela danke für die sehr guten Bewegungsübungen ,tun uns auch gut.Mit lieben Grüßen aus Sebersdorf ��