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Umgang mit Schwerkranken und Sterbenden.

 

1. Prinzip:

 

„Nicht Sterbebegleitung, sondern ich begleite jemanden, der lebt.“

 

Zentrale Themen, die im Umgang mit Schwerkranken und/oder Sterbenden auftreten:

  • Angst
  • Frage nach dem Sinn des Lebens
  • Schuldgefühle
  • Hoffnungen
  • Wunsch nach wahrhaftigen Begegnungen.

 

Thema Angst:

 

Angst vor:

  • Totaler Abhängigkeit
  • Isolierung
  • Schmerzen
  • Ungewissheit
  • Endgültigkeit

Wie geht man damit um?

 

Nachfragen und zuhören.

  • Was macht Angst? Genau hinhören und definieren.
  • Konkretes oder Angst vor der Zukunft?
  • Bei Demenz: Man kann Vergangenheit und Gegenwart nicht mehr unterscheiden. (Oft kommen Ängste aus vergangenen Zeiten wieder hervor.)
  • Was kann passieren?
  • Patienten unterstützen selbst Lösungen zu finden.
  • Zuhören, da sein und die Angst ernst nehmen!
  • Schmerzmedikation ist ein zentraler Punkt.

 

Thema Schuldgefühle:

 

Am Ende des Lebens können unerledigte Dinge und Versäumnisse besonders zentral werden.

 

Nachfragen und zuhören ohne zu verurteilen.

 

Hilfreich im Gespräch die Definition von Schuld:

"Ich bin/war nur schuldig, wenn ich bewusst weiß, dass es schlecht ist und ich tue es trotzdem. Wenn eine böswillige Intention dahinter steckt."

Ich kann nur für etwas verantwortlich sein, was ich selbst entscheide.

 

Besonders Kinder neigen dazu: 

Dinge, die noch nicht rational erklärbar sind, werden als Schuld bei sich gesehen:

Scheidungskinder. 

 

Thema Wahrheit:

 

"Wahrheit kann wie ein Mantel sein, den man einem Menschen vorsichtig anbietet. Hineinschlüpfen muss er selbst."

 

Was kann ich tun?

 

Auf keinen Fall sagen: "Das wird schon wieder."

 

Zuhören, je nach Trauerphase aufrichtig und gefühlvoll informieren.

 

Nachfragen:

  • Was glaubt er/sie über den Zustand/die Krankheit?
  • Was weiß der Patient schon?
  • Über die Krankheit vorsichtig informieren

 

Thema Sinn:

 

Häufig wird in dieser Phase des Lebens eine Bilanz gezogen.

Was gab/gibt dem Leben Sinn?

 

Die Antwort muss jeder für sich finden.

 

Was kann ich tun?

 

Unterstützen und nachfragen:

  • Warum glaubst Du, dass Du noch lebst?
  • Mut machen sich mit dem gelebten Leben auseinanderzusetzen.
  • Nach positiven Momenten fragen.
  • Konflikte klären.
  • Reaktionen wie Wut, Trauer und Tränen zulassen.
  • Nichts im Leben aufschieben.
  • Wenn Du etwas machen möchtest, dann mach es jetzt.
  • Phasen der scheinbaren Sinnlosigkeit ohne Vertrösten aushalten.

Gemeinsam Ideen suchen:

  • Das Leben aufarbeiten,
  • Weisheit an junge Menschen weitergeben, fördern, sich noch einbringen.
  • Beschäftigung finden.
  • Familie zusammenhalten.
  • Interessen.

 

 

Thema Hoffnung:

 

Ohne Hoffnung kann niemand leben, aber trotzdem realistisch bleiben.

Selbst wenn die Hoffnung ist, nicht alleine sterben zu müssen.

 

Realistische Hoffnung/Wünsche erfragen: 

  • Besuche,
  • Treffen,
  • Gespräche,
  • Schmerzen reduzieren.

 

Sehr hilfreich ist es, wenn man um den Prozess und die Gefühle in den einzelnen Phasen Bescheid weiß:

 

STERBEPHASEN NACH KÜBLER-ROSS

 

1.     Schockphase:

 

Verleugnung, Verdrängung= Selbstschutz

Reaktion ist sehr individuell.

 

Wichtig ist zuhören, nicht bewerten. Nicht mit der Wahrheit konfrontieren.

 

2.     Emotionsphase:

 

Fülle von Gefühlen: nach außen aggressiv, andererseits nach innen auch depressiv. Alles sind berechtigte Reaktionen. In dieser Phase besteht auch Selbstmordgefahr.

 

Ruhig bleiben, aktiv, verständnisvoll zuhören. Die Aggression nicht persönlich nehmen. Wenn nicht anders möglich, sich rausnehmen aus der Situation.

 

3.     Verhandlungsphase:

 

Man will die Wahrheit nicht wahrhaben, den Tod noch hinausschieben, sucht überall nach Hoffnung und Hilfe.

 

Neutral verhalten, Hoffnung zubilligen und trotzdem vor Illusionen bewahren.

 

4.     Depressionsphase:

 

Bilanz über das Leben wird gemacht (kann manchmal sehr negative Emotionen auslösen, versuchen das Positive zu finden) und man macht sich mit dem Sterben vertraut.

Angstzustände und Panik können hier entstehen.

 

Verständnis für die Situation zeigen, präsent sein, Tränen zulassen, versuchen Sorgen und Ängste zu beruhigen so gut es geht.

 

5.    Akzeptanzphase:

 

Menschen werden in dieser Phase sehr ruhig und sachlich. Sind gefasst und geben oft noch letzte Anweisungen.

 

Von diesen Menschen kann man selbst lernen. Ruhe geben.

 

Diese Phasen können auch unterschiedlich stattfinden, in unterschiedlichen Ausprägungen, aber sind eine kleine Hilfestellung im Umgang mit ihnen.

 

Nicht gelebte Trauer kann Depressionen auslösen. 



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